Aktuell
Yvonne Zindel im Gespräch mit Ayşe Güleç, Gila Kolb und Nora Sternfeld
Veranstaltung in deutscher Sprache. Alle sind willkommen.
Was ist eigentlich Digitalisierung? Und geht uns diese als Kunstvermittler*innen etwas an, abgesehen von Social Media und Strategien zur (Selbst-)Vermarktung? Wenn ja, wie könnte ein Begriff der Digitalisierung für die Vermittlung nutzbar gemacht werden? Denn es prallen im großen Diskurs um Digitalisierungsprozesse, insbesondere in Museen, Archiven und Kunstinstitutionen – also den potenziellen Wirkungs- und Lernorten von Kunst-und Kulturvermittler*innen — spezifische Diskurse verschiedener Fachbereiche aufeinander: Der Diskurs der Digital Humanities: die Digitalisierung als Organisationsmöglichkeit von Archiven oder Katalogen begreifen; der Diskurs um (kritische) Museologie: die Digitalisierung als Möglichkeit für Sammlungen begreifen, sich mit den Auswirkungen der postkolonialen und antirassistischen Diskurse auf die Sammlungsmethoden sowie die Diskurse der Kunstvermittlung, bei der (auch) repräsentationskritische Ansätze im Mittelpunkt stehen. Bei diesen Ansätzen ist aber im Kontext von Digitalisierung noch vieles offen, möglich und zu diskutieren. Gemeinsam mit Studierenden des Instituts für Kunst im Kontext der Universität der Künste Berlin und einem Programmierer entstanden im Wintersemester 2018/19 in einer Begriffswerkstatt mehrere Begriffe der Digitalisierung für eine Vermittlungspraxis des neugierigen Nachfragens: „Ist digital besser??!“ Aus dieser Begriffswerkstatt schöpft die höchst subjektive, erweiterbare Datenbank „Fragmente digitaler Vermittlung“, die ab Sommersemester 2019 von der Humboldt-Universität zu Berlin übernommen wird.
Im Gespräch mit Yvonne Zindel werden Themen an den Schnittstellen von Bildung, Kritik, Öffentlichkeit und Digitalisierung diskutiert: Wir fragen nach Commons, nach anderen Bildern und Öffentlichkeiten und nach Möglichkeiten des Hackings.
Yvonne Zindel ist seit Anfang 2018 künstlerische Mitarbeiterin an der Universität der Künste Berlin mit einer Forschungsstelle für das Projekt Revisiting Collections – Transformationen der Kulturellen Bildung am Beispiel der digitalen Vermittlung von außereuropäischen, ethnologischen Sammlungen im Rahmen des Exzellenzprojekts „DiGiTal – Digitalisierung: Gestaltung und Transformation“. Ihr Ansatz der kritischen Beforschung der Themen Digitalität, Postkolonialität und Multiperspektivität kommt aus der Beschäftigung mit verschiedenen Vermittlungskonzepten, die sie sich etwa als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Staatlichen Museen zu Berlin erarbeitet hat, für die sie 2017 eine Gesamtkonzeption für die Bildungsarbeit im Humboldt Forum entwickelte. Als Vertreterin der künstlerischen Kunstvermittlung hat sie eine Reihe Veranstaltungen initiiert, etwa die Salonreihe Performing Encounters oder die Reihe Technobodies an der Volksbühne Berlin.
credits:
Bild: Nora Al-Badri, Jan Nikolai Nelles: 'Disentangled II', Diatone Print
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vermittlung vermitteln ist eine Veranstaltungsreihe, die sich der Geschichte und Gegenwart der Kunstvermittlung widmet. Sie reflektiert und diskutiert Theorien, Strategien und Praktiken der Vermittlung. Die Reihe lädt dazu ein, die documenta auch als Auslöserin und Anstoß zu verstehen, die Formen der Verhandlung und Auseinandersetzung über Kunst, über die Welt und über Ausstellungen in Gang setzen kann. Die öffentliche Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation der documenta Professur an der Kunsthochschule Kassel und Gila Kolb (agency art education).
studienraum ist ein Ort der öffentlichen Auseinandersetzung der documenta Professur in der Stadtmitte Kassels.