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15. May 2019
learning unlearning #4, July 1, 2019, 6.30–8.00 pm

Jelena Toopeekoff im Gespräch mit Ayşe Güleç, Gila Kolb und Nora Sternfeld

Fragt man, wie zeitgenössische Kunstvermittlung aufgestellt ist, stößt man schnell auf Debatten und Diskurse, die vermehrt von kritischer Kunstvermittlung handeln. Zu den Zielen der kritischen Vermittlung gehört es, bestehende Machtverhältnisse der Institution des Museums und der Gesellschaft sichtbar zu machen, alternative Erzählungen und Deutungen von Kunst- und Kulturgeschichte zu fördern, Orte für solidarische ebenso wie für konfliktreiche Begegnungen zu schaffen und Besucher*innen einen selbstbestimmteren Umgang mit Kunst und Museen zu ermöglichen.

 Diese Entwicklungen in der Kunstvermittlung überschneiden sich mit Themen der sozialen Erkenntnistheorie, die seit einiger Zeit in den Fokus gerückt sind, und sich mit der ethischen Dimension unserer Praxis der Wissensvermittlung auseinandersetzen. Untersucht wird in diesem Zusammenhang u. a., wie sich ein Austausch von Wissen realisieren lässt, bei dem möglichst wenig Wissen durch Machtverhältnisse oder Vorurteile verloren geht.

Der These meines Beitrags zufolge, können durch die Zusammenführung der kritischen Kunstvermittlung und der sozialen Erkenntnistheorie sowohl theoretische als auch praktisch nutzbare Verbindungen hergestellt werden, die die Ziele kritischer Vermittlung spiegeln und versuchen, zu deren Umsetzung beizutragen.

Jelena Toopeekoff (*1988) Studium der Kunstwissenschaft und Philosophie in Kassel. Derzeit Masterstudium der Philosophie des Wissens und der Wissenschaften an der Technischen Universität Berlin und Stipendiatin des Volkswagen Fellowships für Kunstvermittlung 2018/19. Tätigkeit als Kunstvermittlerin auf der documenta 13 und 14. Arbeitsschwerpunkte: Ästhetik und Kunstphilosophie Ludwig Wittgensteins, Erkenntnistheorie des Zeugnisgebens und -nehmens und Philosophie des Dissenses.

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vermittlung vermitteln ist eine Veranstaltungsreihe, die sich der Geschichte und Gegenwart der Kunstvermittlung widmet. Sie reflektiert und diskutiert Theorien, Strategien und Praktiken der Vermittlung. Die Reihe lädt dazu ein, die documenta auch als Auslöserin und Anstoß zu verstehen, die Formen der Verhandlung und Auseinandersetzung über Kunst, über die Welt und über Ausstellungen in Gang setzen kann. Die öffentliche Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation der documenta Professur an der Kunsthochschule Kassel und Gila Kolb (agency art education).

 

studienraum ist ein Ort der öffentlichen Auseinandersetzung der documenta Professur in der Stadtmitte Kassels.