Projekte

Fotos: Wolfgang Jung

Knowledge Gathering/Gathering Knowledge

Eine Kooperation zur documenta 14 zwischen der Kunsthochschule Kassel, der Hochschule der Künste Bern und der Aalto University Helsinki, 11. bis 15. September 2017.

Bei der documenta 14 standen die Vielstimmigkeit von Wissen und Wissensformen im Fokus. Dies bedeutet, dass sowohl Publikum wie Vermittlung einer unüberschaubar großen Vielfalt von Themen, Bezügen, Diskursen und Erzählungen gegenüberstanden, die weniger strukturiert und zusammengefasst als vielmehr entgrenzt in die beiden Austragungsstädte Athen und Kassel hineinwirken sollten. Es war gar von einem fließenden Übergang zwischen Ausstellung und Nicht- Ausstellung die Rede.

In der letzten Woche der documenta fand vor diesem Hintergrund ein einwöchiges „knowledge gathering“* statt, das Begegnung, Austausch und das gemeinsame Entwickeln von Konzepten zum Ziel hatte. Studierende der Kunsthochschule Kassel haben gemeinsam mit Studierenden des MA Art Education der HKB Bern und Studierenden des Major-Studiengangs Curating, Managing and Mediating Art (CuMMA), Aalto University Helsinki eine Woche lang kollaborativ den Projektraum KMMN im Kulturbahnhof/Hauptbahnhof in Kassel zu den folgenden Fragen bespielt:

Welche Themen, Bezüge, Diskurse und Erzählungen finden welche Echos in der Gruppe? Was bedeutet „kuratieren“ unter post-repräsentativen Bedingungen? Wie können Festlegungen getroffen werden und gleichzeitig Vielstimmigkeit gewahrt bleiben? Was ist uns wichtig? Wie kann der Umgang mit Unwissen produktiv werden? Wie kann die Vermittlung auf der documenta 14 funktionieren? Können die VermittlerInnen angesichts eines fehlenden Kanons erzählen, was sie wollen? Woran orientieren sie sich und worauf stimmen sie ihre Tools ab? Dürfen alle erzählen, was sie wollen? Wie wird diese maximale Produktion von Wissen bzw. Unwissen dokumentiert? Welche Folgen wird das für zukünftige Ausstellungsprojekte und den Diskurs der Kunstvermittlung haben?

Die Idee des „knowledge gathering“ stammt aus dem Programm der „aneducation“ der documenta 14. Dort heißt es: „aneducation develops an artist-led, process-based approach through research, personal exchange, listening, conversing, walking, reading, and looking—gathering knowledge but also dispersing it like a breathing organism.“ In gemeinsamen Diskussionen und in talks mit geladenen, (temporär) lokalen AkteurInnen, mit einer Ausstellung und in einer Abendveranstaltung wurde dieser Austausch auf verschiedenen Ebenen und über verschiedene Formate hinweg geführt. Dabei ging es um ein Zusammentragen und -kommen von Erfahrungen (knowledge gathering) und das gemeinsame Entwickeln von Fragen – und möglichen Ansätzen bzw. Antworten (gathering knowledge).

Organisation: Nora Sternfeld (Professorin für Curating and Mediating Art an der Aalto University in Helsinki (2012-2018) und documenta-Professorin an der Kunsthochschule Kassel), Gila Kolb (Dozentin im Studiengang MA Art Education, HKB Bern und Mitglied der Gruppe „faculty“ der documenta 14 „aneducation“) und Marko Karo (Dozent an der Aalto University Helsinki).