Aktuell

19. March 2024
documenta studien präsentationen #5, 23.01., 16:00–18:00



Die Kuratorin, Vermittlerin und Dozentin Laura Pregger stellt zur Disposition, wie ein spekulatives Stadtbürger*innen-Museum Gestalt annehmen könnte. In Jessica Hubers Arbeit Archive of Hope and Fear (The Art of a Culture of Hope) sieht Pregger eine mögliche Praxis-Form, die in ihrem imaginären Museum stattfinden könnte. In einem Gespräch versuchen Huber und Pregger die Erfahrung aus der Praxis mit der Perspektive der Imagination quer zu schneiden. Im gegenseitigen Abklopfen ergeben sich sowohl konkrete Schritte, die getan werden können, als auch neue Frage, die überdacht werden müssen, um dem Stadtbürger*innen-Museum - respektive dem Archiv of Hope and Fear - einen Schritt näher zu kommen.
Pregger rollt drei aufeinander folgende Wellen der Kritik am Museum im 20Jh., als Ort von Nationenbildung, der Repräsentation von weissen, bürgerlichen Männern und prekären Arbeitsbedingungen auf und versucht sich in einem weiteren Schritt aus der Dialektik der Kritik zu befreien, indem sie den Raum der Imagination für sich in Anspruch nimmt.

Wie stellen sich institutionskritische Akteur*innen ihr Museum vor? Fünf Gespräche mit je sieben Foki dienen als gemeinsame Grundlage und Orientierung für die fünf Entwürfe eines spekulativen Museums. In der Formulierung einer sechsten Position, nimmt Pregger selbst Stellung und fasst gleichzeitig Zusammen, wie sich ihr imaginäres Museum als Stadtbürger*innen-Museum manifestieren soll. Die sechs Darstellungen erlauben sowohl individuelle Interpretation, als auch gemeinsame Diskussion, wie die formulierten und dargestellten Ideen zu verstehen sind und wie sie in eine tatsächlichen Praxis zu übersetzen wären.

J&J (Jessica Huber und James Leadbitter aka the vacuum cleaner) starteten 2015 in Zürich eine Langzeit-Auseinandersetzung mit unserem Wertesystem: Sie initiierten einen Dialog über Angst und stellten die Frage, wo es Hoffnung oder anders gesagt «Raum für das Potential» in unserer Gesellschaft gibt. „The Art of a Culture of Hope“ ist ein Kunstprojekt – und ein Prozess des Zuhörens und der Reflektion. Das Team arbeitet immer wieder an unterschiedlichen Räumen und Formaten, wo verschiedene Stimmen nebeneinander Platz haben. Archive of Hope and Fear versucht ein Netz zu weben aus den Antworten und sanften Provokationen, die seit 2016 in den zwei oben genannten Formaten gesammelt wurden. Es ist in erster Linie ein Versuch die Widersprüche, Kritik und konkreten Ideen zu sammeln und zugänglich zu machen: In den Bildern, Geschichten und Zeichnungen von mittlerweile über 400 Personen verweben sich jeweils persönliche Herausforderungen, mit den grossen übergeordneten Themen unserer Zeit und ihren Vorschlägen für eine gemeinsame Zukunft. (Gesammelt wurde soweit in Zürich, Athen, Luzern, Basel, Cēsis, Riga, London, Nyon, Graz, Berlin, Gent, Lausanne, Rom und diesen November im Rahmen von „Politik im Freien Theater“ in München.) 

studienraum, Untere Karlsstraße 8