Aktuell
Veranstaltung in deutscher Sprache. Alle sind willkommen.
Ausgehend von eigenen Arbeitszusammenhängen in der Kunstvermittlung und kleinen Archiv-recherchen begeben wir uns auf Erkundungen des schwierigen Erbes jener Kontexte österreichischer Kunstvermittlung, die sich selbst als progressiv, dekonstruktiv, methodisch kunstnah oder kritisch begreifen und von welchen wir selbst geprägt wurden bzw. die wir auch selbst mit prägten. In diesem Beitrag laden wir ein, den Spuren auch in jene geschichtlichen Kontexte zu folgen, die auf den ersten Blick nicht Teil der Geschichte der eigenen Arbeitspraxis sind, um zu verstehen, wie sich diese Praxis konstituierte. Auf dem Weg dieser Spurensuche begegnen uns exotisierende Metaphern von Reisen, dem „wilden Kind“ und dem nicht-europäischen Anderen, die in diesen Formen der Kunstvermittlung als Beschreibung des Fantastischen, Offenen und Neugierigen fungierten. Der Blick in die Ferne, so unsere These, diente im österreichischen Kontext auch dazu, die unmittelbare eigene Geschichte der Verwebung von Kunstvermittlung und Nationalsozialismus und Autoritarismus zu verdecken.
Karin Schneider war Mitglied der Gruppe StörDienst der 1990er Jahre, Stabstelle Kunstvermittlung im mumok (2001–2007), als Vermittlerin in unterschiedlichen Ausstellungshäusern (u.a. Generali Foundation Wien, Technisches Museum Wien …). 2008–2019 war sie in unterschiedlichen Forschungsprojekten zu Praxen der Vermittlung und Geschichtspolitik engagiert u.a. an der Akademie der bildenden Künste Wien und am Institute for Art Education, ZHdK. Zur Zeit leitet sie die Kunstvermittlung am LENTOS Kunstmuseum und NORDICO Stadtmuseum in Linz.
Andrea Hubin ist Kunsthistorikerin und Kunstvermittlerin. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Dramaturgie der Kunsthalle Wien ist sie u.a. für die Entwicklung und leitende Betreuung des partizipativen Reflexions- und Aktionsraums „Community College“ verantwortlich. Wichtige Stationen als Vermittlerin sind 2007 die documenta 12, wo auch das Wissenstransferprojekt DEUTSCH WISSEN entsteht sowie 2008 die Konzeption der Kunstvermittlung der 5. Berlin Biennale.
Karin Schneider und Andrea Hubin unterrichten gemeinsam Vermittlungspraxen an der Universität für angewandte Kunst in Wien und sind Mitglieder der Wiener Gruppe des internationalen Netzwerks „Another Roadmap for Arts Education“. Zusammen entwickeln und moderieren sie für verschiedene Kontexte, etwa das Volkskundemuseum Wien, diskursive Projekte mit experimentell-performativem Charakter.
Mit freundlicher Unterstützung der cdw stiftung und des documenta forums.
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vermittlung vermitteln ist eine Veranstaltungsreihe, die sich der Geschichte und Gegenwart der Kunstvermittlung widmet. Sie reflektiert und diskutiert Theorien, Strategien und Praktiken der Vermittlung. Die Reihe lädt dazu ein, die documenta auch als Auslöserin und Anstoß zu verstehen, die Formen der Verhandlung und Auseinandersetzung über Kunst, über die Welt und über Ausstellungen in Gang setzen kann. Die öffentliche Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation der documenta Professur an der Kunsthochschule Kassel und Gila Kolb (agency art education).