obn_archive
Ein situiertes Archiv des Old Boys Network
Das Old Boys Network beschrieb sich selbst als »die erste internationale cyberfeministische Allianz«. 1997 im Rahmen des Hybrid Workspace der dX gegründet, war das Netzwerk bis 2001 aktiv. Das Anliegen von OBN war es, »Räume zu schaffen, in denen CyberfeministInnen forschen, experimentieren, kommunizieren und handeln können. Zu diesen Räumen gehören virtuelle wie der cyberfeministische Server und die Mailingliste <oldboys>, aber auch temporäre Treffen wie Workshops und internationale Konferenzen. Alle Aktivitäten haben den Zweck, einen Kontext für verschiedene künstlerische, theoretische und politische Formulierungen im Zusammenhang mit Cyberfeminismus zu bieten. Zuweilen rätselhaft, zuweilen transparent, setzt OBN eine Agenda für Kommunikation, Intervention und Produktion« (www.obn.org).
Diese relevante Geschichte der Verbindung von Feminismus und Technologie aufzuarbeiten, zu archivieren und zu digitalisieren, ist Ziel des obn_archive Projekts. Die Leitprinzipien basieren dabei auf der Struktur und den Ideen, die OBN selbst vorgeschlagen hatte: »the mode is the message – the code is the collective.«
Initiiert von Nora Sternfeld und realisiert von Carina Herring, Malin Kuht und Julia Stolba gemeinsam mit der Künstlerin Cornelia Sollfrank wurde das obn_archive im Rahmen der documenta studien an der Kunsthochschule Kassel von August 2020 bis April 2022 sowie in enger Kooperation mit dem documenta archiv entwickelt und umgesetzt. Dabei lag der Schwerpunkt des Prozesses auf der Sichtung, Erschließung und Digitalisierung der Materialien sowie auf der Reflexion und Aktualisierung durch kollektive Mehrstimmigkeit.
Am 12. April 2022 wurde das obn_archive im ruruHaus öffentlich präsentiert und mit der Klanginstallation »networking-knot working-notworking?« von Catwings (mit Steph Joyce und Theresa Zwerschke) eröffnet.
obn_archive ist Teil des Projekts »Kunst Forschung Praxis documenta. Künstlerische und kuratorische Forschung am documenta Institut« der Kunsthochschule Kassel, das von 2020 bis 2022 vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert wird.