Vermittlung

vermittlung vermitteln #2 04.02.19

wie wir uns etwas zeigen können, das es noch nicht gibt

Ein Gespräch zwischen Ayşe Güleç, Gila Kolb und Nora Sternfeld über Kunstvermittlung und Aktivismus

Veranstaltung in deutscher Sprache. Alle sind willkommen.

Das Gespräch widmet sich Handlungsformen, Interventionen und Imaginationen in der Kunstvermittlung. Welche Handlungsräume für Kunstvermittler*innen – wie zum Beispiel die „affirmative Subversion“ (G. Spivak), das Verlernen oder das Pre-Enactment (O. Marchart) – sind im Rahmen von Ausstellungen möglich? Wenn wir davon ausgehen, dass Kunst und Vermittlung die bestehenden Verhältnisse infrage stellen können, dann geschieht dies auf zweierlei Weise: Einerseits wird das Sichtbare, Sagbare und Zeigbare durch kritische Vermittlung brüchig, diskutier- und hinterfragbar. Andererseits können andere Möglichkeiten zu sehen und zu wissen zutage treten. Diese betreffen das Wissen von Kämpfen, aber auch das Wissen von einer anderen Möglichkeit. Wir zeigen uns also etwas, das es noch nicht gibt. In diesem Zusammenhang werden unter anderem die Erfahrungen der Kunstvermittler*innen im Ausstellungsraum „The Society of Friends of Halit“ der documenta 14 diskutiert.

Ayşe Güleç ist Pädagogin und forschende Aktivistin an den Schnittstellen von Anti-Rassismus, Kunst, Kunstvermittlung und Migration. 2016 bis 2017 war sie Mitarbeiterin der documenta 14 und hat als Community Liaison Verbindungen zwischen Künstler*innen, Kunstwerken und soziopolitischen Kontexten hergestellt und koordinierte u.a. „Die Gesellschaft der Freund_innen von Halit“ für das Public Program der documenta 14. Sie ist in der kollektiven Bewegung NSU-Komplex auflösen aktiv und war an der Koordinierung und Durchführung des Tribunals NSU-Komplex auflösen beteiligt. 1998 bis 2015 war sie im Kulturzentrum Schlachthof in Kassel im Bereich Migration sowie für lokale, regionale und europäische Vernetzungsarbeit tätig. Für die documenta 12 (2007) entwickelte sie den documenta 12-Beirat und wurde in der Folge dessen Sprecherin. 2012 bildete sie als Mitglied der „Maybe Education“ der dOCUMENTA (13) Kunstvermittler*innen aus.

Gila Kolb ist Kunstpädagogin, Kunstvermittlerin und derzeit Dozentin für Fachdidaktik im Studiengang MA Art Education der HKB und PH Bern. Sie ist Mitbegründerin und Herausgeberin des dreisprachigen Interview-Blogs The Art Educator’s Talk (2016), Mitbegründerin der Agentur für Kunstvermittlung Agency art education (2015) und der Gruppe MethodeMandy (2012). 2016 bis 2017 war sie Mitglied der Faculty der documenta14 Art Education „aneducation“. Seit 2017 leitet sie das Forschungsprojekt: The Art Educator’s Walk – Handeln und Haltung von KunstvermittlerInnen zeitgenössischer Kunst am Beispiel der Grossausstellung documenta 14 in Kassel im Forschungsschwerpunkt Intermedialität an der HKB Bern.