Projekte
„Denn die einen sind im Dunkeln / Und die andern sind im Licht. / Und man siehet die im Lichte / Die im Dunkeln sieht man nicht.“ schrieb Bertolt Brecht. Aber was ist, wenn es gerade der Schatten ist, der die Möglichkeit für gegenhegemoniale Organisation und die Arbeit an einer Veränderung der bestehenden Verhältnisse birgt? Ausgehend von diesem Gedanken widmet sich ein öffentliches Programm Erfahrungen, Erinnerungen, Affekten und Aspekten der documenta Geschichte, die sonst in der Öffentlichkeit weniger Beachtung finden. Wir laden dazu ein, sich in den Schatten zu stellen und Amateurfilme zu sehen, Manifeste zu aktualisieren, Erinnerungen auszutauschen und Diskurse kritisch zu verstehen.
Drei Leitthemen strukturieren das Programm:
• Wem gehört die Wahrheit? Einblicke in die documenta durch Amateurvideos
• Am unteren Plakatrand. Kritische Untersuchungen von Mythen, Diskursen und Selbstverständnissen auf documenta Ausstellungen.
Was wird proklamiert? Und was wird transportiert?
• Manifeste Hybrid Work Space, Kein Mensch ist illegal 1997, 2017, 2019
Mit filmischen Beiträgen von Heidemarie Peter, Heinrich Poradowski, Helmut Schmalz, Klaus H. Lohmann, R. Gerner, Rainer Lutter und Herbert Westerhoff, Walter Hildebrandt, Walter Langsdorf, Werner Kossin, Wilfried Kaske, Willi Sonnenfeld, Wolfgang Claus
Programm
14.11., 14:00-18:30 Uhr
14:00–14:15 Uhr
Eröffnung und Einführung Nora Sternfeld und Alexander Zeisberg
14:15–14:30 Uhr
Lektüre der historischen Manifeste des Hybrid Work Space (documentaX 1997)
16:00-18:00 Uhr
„Am unteren Plakatrand“, Gesprächsrunde im Rahmen des Erzähl-Mal Cafés mit Simon Großpietsch, Kai-Uwe Hemken, Gerhard Panzer und Mirl Redmann, studyroom, Untere Karlsstr. 8, 34117 Kassel,
15.11., 11:00–22:00 Uhr
11:00–12:30 Uhr, Bali Kino, Rainer-Dierichs-Platz 1, 34117 Kassel
Vortrag von Cornelia Sollfrank
Digitale Träume und post-digitales Erwachen
In ihrem Vortrag reflektiert Cornelia Sollfrank über den Geist des Cyberfeminismus der 90er Jahre und stellt Verbindungen zu zeitgenössischen Konzepten und Praxen des Technofeminismus her.
Cornelia Sollfrank (PhD) gilt als Pionierin des Cyberfeminismus und der Netzkunst in Deutschland. Sie ist Mitbegründerin der Kollektive Old Boys Network, -Innen und frauen-und-technik und arbeitet derzeit als Forscherin an der Zürcher Hochschule der Künste.
14:00–16:00 Uhr
„Kein Mensch ist illegal“, Gesprächsrunde im Rahmen des Erzähl-Mal Cafés, studyroom, Untere Karlsstr. 8, 34117 Kassel
16:30–18:30 Uhr
„Wem gehört die Wahrheit“, Gesprächsrunde im Rahmen des Erzähl-Mal Cafés, studyroom, Untere Karlsstr. 8, 34117 Kassel
20:30–22:00 Uhr, studyroom, Untere Karlsstr. 8, 34117 Kassel
Sound-Performance von Grégoire Rousseau
Sounds of Cyberfeminism
The performance reflects on sentence 13 of the manifesto. By utilising a clever double negation, the sentence affirms the necessity of words, or meaning, to work together with knowledge of numbers. Numbers alone would just imply to a simple collection of factual references. Instead, knowledge of numbers integrates the idea of an intelligence within, an algorithm operating together on equal ground with text to produce a singular cyberfeminist position. This strong position resonates only too loud with the contemporary situation: big data centres development and loss of collective discourse embedded, or promoted by capitalist manoeuvres. The performance aims at reactivating the necessary convergence of words and knowledge of numbers in a performative form. The text is interpreted from its digital form to produce new sounds. The knowledge of number, and its ability to process data, together with words emerges as a force to bring people together.
Website Grégoire Rousseau: website-rousseau.fi
Ein Projekt von Mirjam Habtemichael, Katja Häckel, Pia Jansen, Romo Schomerus, Johanna Schreiner
Im Rahmen des Seminars „Medien und Wahrheit“ von Nora Sternfeld, documenta Professorin, Kunsthochschule Kassel in Kooperation mit Alexander Zeisberg, Leiter der Mediensammlung, documenta archiv
Kuratiert von Julia Stolba
Dank an: Tilman Baumgärtel, Abdirahman Fahiye sowie bei den Organisator/innen der Aktionswoche “20 Jahre Kein Mensch ist illegal”
Öffnungszeiten:
Do, 14.11.2019: 14:00–18:30 Uhr
Fr, 15.11.2019: 11:00–22:00 Uhr